Fahrradfilme & Fahrrad Dokus die man gesehen haben sollte

Carsten Hinrichs
- Dies ist ein Gemeinschaftsbeitrag der Fahrradmagazin Redaktion.
Fahrrad Filme und Dokumentationen

Egal in welcher Jahreszeit, es ist immer wieder auch auch mal schön, nicht selbst auf dem Rad zu sitzen, sondern einfach mal Anderen dabei zuzusehen. Mittlerweile gibt es zahlreiche Radler und Abenteurer, die ihre Radreisen in bewegten Bildern festgehalten haben und die Zuschauer mit auf ihre, oftmals eindrucksvolle, Fahrradreise nehmen und im Anschluss einen Fahrradfilm oder eine Fahrrad-Doku daraus erstellen. Wir stellen hier einige Fahrrad Dokumentationen vor, die im Internet zu finden und sehenswert sind. Viel Spaß und Inspiration beim Anschauen!

Besser Welt als Nie

Dennis Kailing umrundete 2015 mit seinem Fahrrad die Welt. Zwei Jahre nahm er sich Zeit und erlebte alle Höhen und Tiefen seiner Reise allein: „Jeden Tag dasselbe … Aufstehen, nach Motivation suchen, keine finden, trotzdem losfahren, so lange fahren, bis die Sonne untergeht, schlafen, und am nächsten Morgen wieder dasselbe Spiel!“ Selbstverständlich ist dies nur eine Sichtweise der Reise. Der 24-jährige stellte sich die Frage, was eigentlich glücklich macht. Und er fand auf 43.600 km seine Antwort. Dabei durchquerte Dennis insgesamt 41 Länder auf 6 Kontinenten und kam mit der Erkenntnis zurück, dass es am Ende die „kleinen Dinge“ sind, die das Leben lebenswert machen.

Dieser Fahrradfilm zeigt nicht nur eindrucksvolle Landschaftsaufnahmen, sondern auch echte und ungeschönte Einblicke in die Welt eines Radabenteurers, der sich aufgemacht hat, das Glück zu finden. Ganz allein übrigens, denn der Film, der von der Presse als „angenehm unaufgeregt“ beschrieben wird, ist in der Tat auch von ihm selbst gedreht worden.

Hier zu sehen:

Zu sehen gibt es den Film (111 Min.) als DVD, als Blue-ray-Disc und auf der Webseite www.besserweltalsnie.de inklusive Bonusmaterial. Nachdem der Film 2020 erfolgreich in den Kinos gespielt wurde, ist er nun auch auf den gängigen Plattformen erhältlich (YouTube, Google Play, Apple TV, Amazon Prime Video, Netflix).

9,99 €
Stand: 5. Oktober 2024 11:26 Uhr
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Biking Borders – Eine etwas andere Reise

15.000 km fuhren die beiden Freunde Nono Konopke und Max mit dem Fahrrad: von Berlin bis nach Peking. Ihre Mission: sie wollen Spenden für den Bau einer Schule in Guatemala sammeln. Daher dokumentierten sie ihre Reise eindrucksvoll auf Social Media und haben es mittlerweile sogar geschafft, den Bau einer fünften Schule zu ermöglichen.

Biking Borders ist eine humorvolle und ehrliche Doku (2021) über ein 9-monatiges Fahrrad-Abenteuer zweier Freunde, die das Radfahren gar nicht so sehr mögen, aber auf ihrem Weg mehr oder minder lieben lernen. Auf ihrem Weg kämpfen sie sich durch Eis und Schnee, durchqueren Wüsten und Flüsse, entfliehen wilden Tieren und sammeln mit ihrem Projekt und ihrer sympathischen Art letztlich ganz nebenbei genug Spenden, um zwei Schulen für insgesamt mehr als 1500 Kinder zu bauen.

Hier zu sehen:

Den Film Biking Borders (89 Min.) gibt es bei Amazon Prime Video, RTL+ und bei Netflix zu sehen. Ein Buch ist ebenfalls erhältlich. Die beiden Freunde sammeln weiterhin Gelder für die Hilfsorganisation „Pencils of Promis“, der Instagramkanal ist eine gute Plattform, um bei diesem Projekt auf dem Laufenden zu bleiben. Außerdem erhält man dort auch rückblickend nochmal sehr eindrucksvolle und private Einblicke in eine sehr intensive Reise.

Three Peaks & In Between

Die Österreicherin Jana Kesenheimer ist begeisterte Radsportlerin und Abenteurerin. 2020 nahm sie am Three Peaks Bikepacking-Race teil und radelte in sieben Tagen, einer Stunde und siebzehn Minuten von Wien nach Nizza. Ganze 2760 km und 30.000 Höhenmeter waren dabei zu überwinden. Bei diesem „unsupported“ Rennen sind die Fahrer ganz auf sich allein gestellt und müssen auf dem Weg ins Ziel alle Checkpoints abfahren, um gewertet zu werden. Im Durchschnitt brauchen die Teilnehmer 9-10 Tage, um das Ziel zu erreichen.

Die Dokumentation begleitet Jana 2020 bei diesem Abenteuer, bei dem es vielmehr darum geht, das Ziel zu erreichen, als das Rennen zu gewinnen. Nichtsdestotrotz wird Jana später, im Jahr 2021, als erste ins Ziel kommen.

Eine gute Stunde ist die Dokumentation lang und transportiert eindrucksvoll die Höhen und Tiefen eines solchen Events, gibt aber auch Einblicke in die Vorbereitung und die Persönlichkeit Jana Kesenheimer. Der Film, von Specialized und Stephan Wiesner produziert, nimmt den Zuschauer mit in zauberhafte, ruhende Landschaften, aber auch in sehr intensive Momente. Zum Beispiel in den Moment, wo Jana sich nicht sicher ist, ob sie einen Checkpoint übersprungen hat, sich aber gegen das mühsame Zurückfahren entscheidet, obwohl dies, im schlimmsten Fall, zur Nicht-Wertung ihres Rennens führen könnte.

Three Peaks & In Between ist eine spannende Dokumentation, die viele kleine und große Herausforderungen eines solchen Rennens in schöne bewegte Bilder übersetzt und damit den Spirit von Langdistanzrennen und das Gefühl des Alleine-Fahrens und Verantwortlich-Seins transportiert.

Hier zu sehen

Die Fahrrad-Dokumentation ist mittlerweile kostenfrei bei YouTube anzusehen. Jana Kesenheimer, mit all ihren aktuellen und bereits gefinishten Projekten, findet man insbesondere bei Instagram.

Kapp to Cape

Die beiden Geschäftsleute und Freunde Reza Pakravan und Steven Pawley machten sich 2013 per Flieger auf den Weg von London zum Nordkap, um dann von dort aus mit ihren Fahrrädern bis nach Kapstadt zu fahren. Beide hatten, nach zwei Jahren Training, ihre Jobs im geschäftigen Londoner Business-Alltag beendet, um einen Weltrekord zu brechen. In 100 Tagen sollte das Ziel Kapstadt in Südafrika erreicht sein. Dabei galt es mit insgesamt 60 kg Gepäck 18.000 km zurückzulegen und unzählige Landesgrenzen zu überqueren. 13 Länder lagen auf ihrer geplanten Strecke über drei Kontinente.

Letztere wurden für die beiden Abenteurer allerdings an vielen Stellen zu einer größeren Herausforderung als ursprünglich geplant. Diese Dokumentation nimmt den Zuschauer mit hinter die Kulissen eines solchen Projektes. Die Emotionen und Momente wichtiger Entscheidungen werden hautnah gezeigt und die Verzweiflung wird spürbar. Unsichere Gebiete, Krankheit und Demotivation lassen einige Abschnitte zu einem motivationalen Kraftakt werden. Dabei kommt man auch den beiden Persönlichkeiten, Reza und Steven, oftmals sehr nah. Ein sehr ehrlicher Film über den immerwährenden Versuch, das Unmögliche möglich zu machen.

Hier zu sehen:

Nachdem der Film bereits im britischen Fernsehen erfolgreich als TV-Serie ausgestrahlt wurde, ist er heute bei Netflix zu sehen.

Anderswo. Allein in Afrika

„Ich habe das Unbekannte umarmt. Und es ist mein Freund geworden.“ – einmal Afrika von Süd nach Nord. Anselm Pahnke fuhr 2013 gemeinsam mit zwei Freunden los und später, aus privaten Gründen, ganz allein weiter. 414 Tage war er unterwegs und durchquerte fünfzehn afrikanische Staaten. 15.000 km legte der 25-jährige Naturkundler zurück. Der daraus entstandene Film, der ausschließlich mit Anselms Kompaktkamera gedreht wurde, erhielt 2019 den Gilde-Filmpreis als „Bester Dokumentarfilm“.

Der Film zeigt auf eindrucksvolle Weise, welche Herausforderungen eine Radreise mit sich bringt, wenn man ganz auf sich allein gestellt ist. Dass Anselm ursprünglich weder die Idee hatte, allein zu reisen, noch einen Dokumentarfilm veröffentlichen wollte, macht diesen Film umso sehenswerter. Allein die sengende Hitze der Kalahari Wüste aushalten, Krankheit überwinden und Materialmüdigkeit managen: all das hält der Abenteurer hautnah fest. Dabei teilt er immer wieder seine unermüdlichen und inspirierenden Gedanken mit dem Zuschauer.

Hier zu sehen:

Ein schön unperfekter und sympathischer Film (98 Min.), der – nachdem er erfolgreich in den Kinos lief – nun hier zu sehen ist: Netflix, Amazon Prime Video, Google Play Film, RTL+, YouTube, Apple TV.

Pedal the World – Mit dem Fahrrad um die Welt

18.000 km radelte Felix Starck durch insgesamt 22 Länder. 365 Tage war er unterwegs und hielt seine Reise mit der GoPro fest. Unterwegs wurde er immer wieder von Freunden oder von seinem Vater für Teile der Strecke begleitet. Ein Freund, der zu Anfang mit ihm die gesamte Reise bestreiten wollte, stieg allerdings bereits nach wenigen Kilometern aus dem Projekt aus.

Der Film (2015) hält also viele Überraschungen und Wendungen bereit. So startet Felix zunächst mit einem Anhänger, der aber viel zu sperrig und überladen ist, so dass dieser kurzum verschwindet. Auch die wechselnden Reisepartner sind manchmal plötzlich nicht mehr Teil des Abenteuers. Felix legt viele Teilstrecken auf seiner Reise mit dem Flieger zurück, was ihm im Nachhinein viel Kritik einbrachte.

Der Film ist schön anzuschauen mit tollen Bildern und erzählerisch von Felix selbst nachvertont. Dass der Radreise-Neuling niemals die Absicht hatte, den Film später zu veröffentlichen, ist schwer zu glauben, bei der Ausstattung und den Sponsoren, die später auch die Kinotour supporten. Dennoch bleibt Pedal the World eine große Inspiration für alle, die mit dem Gedanken spielen, eine (erste) Radreise zu wagen.

Hier zu sehen:

Nach erfolgreicher Kinotour und der Veröffentlichung eines Buchs sowie eines weiteren Films (Expedition Happiness), gibt es den Film (80 Min.) bei Netflix zu sehen.

Berlin2Shanghai

Hansen und Paul reisten von Berlin nach Shanghai – mit dem Fahrrad 13.000 km durch Länder wie Russland, Kasachstan, Kyrgyzstan, China und Tibet. Die beiden Hamburger saßen insgesamt sieben Monate im Sattel und überquerten sogar den Himalaya auf bis zu 5.200 Metern hohen Pässen. Es entstand ein Roadmovie einer spektakulären Reise, die die beiden immer wieder an ihre Grenzen brachte. Unmittelbar, unverfälscht und authentisch ist diese Dokumentation aus dem Jahr 2013.

Die beiden Zwillingsbrüder erlebten unterwegs das volle Programm, wenn man sich auf ein solches Abenteuer einlässt. Krankheit, fehlende Visa und auch Streitigkeiten untereinander brachten das Vorhaben immer wieder ins Wanken.

Dennoch bewältigten Hansen und Paul die geplante Strecke und erreichten ihr Ziel nach sieben Monaten mit vielen bewegten und bewegenden Bildern im Gepäck. Neben der Dokumentation ist auch ein Buch erschienen, das zum Bestseller wurde. Viele Informationen rund um die Tour und auch neue Projekte findet man auf der Webseite der beiden Brüder: www.hoepner-hoepner.de.

Hier zu sehen:

Nachdem der Film (87 Min.) als Serie im TV zu sehen war, ist Berlin2Shanghai nun kostenfrei bei Netflix abrufbar.

Egal ob es einmal um die Welt geht, von Nord nach Süd oder von West nach Ost, jede Fahrradreise hat ihre Tücken, Herausforderungen, Glücksmomente und Erfolge. In den verschiedenen Fahrrad Dokumentationen zeigen die Hauptdarsteller ihre persönlichen Eindrücke eines wohl unvergesslichem Erlebnisses.

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Über den Autor Fahrradmagazin
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