Fahrrad Bremsbeläge Test – Sicher anhalten

Carsten Hinrichs
- Dies ist ein Gemeinschaftsbeitrag der Fahrradmagazin Redaktion.
Fahrrad Bremsbeläge Test

Die Fahrradbremse ist das wichtigste Sicherheitsbauteil am Fahrrad. Damit die Bremse zuverlässig funktioniert und das Fahrrad bei normalen Bremsvorgängen aber auch bei Gefahrenbremsungen zum Stillstand bringt, sollten die Bremsbeläge und die Bremsen Hand in Hand arbeiten. Im Bremsbelag Test schauen wir uns Fahrrad Bremsbeläge genauer an und stellen Unterschiede heraus, die auch 2024 wichtig sind.

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Grundsätzlich unterscheiden wir in diesem Beitrag zwischen zwei der verschiedenen Arten von Fahrradbremsen: Felgenbremsen (V-Brakes, Seitenzugbremsen, Cantilever-Bremsen) und Scheibenbremsen. Beide Bremsarten haben Bremsbeläge, die von außen sichtbar sind und bei denen man den Verschleiß optisch erblicken kann. Die klassische Felgenbremse ist dabei oftmals die einfachere Variante, wenn es um den Austausch von Bremsbelägen geht. Scheibenbremsen sollte man, sofern man sich selbst als Laie sieht, in einer Fachwerkstatt wechseln lassen. Der Austausch von Bremsschuhen bei V-Brakes ist oftmals auf für Laien umsetzbar.

Bremsbeläge Fahrrad Scheibenbremse

Werden die Bremsschuhe oder Bremsbeläge erneuert, so sind immer beide Seiten auszutauschen. Selbst wenn der Verschleiß einseitig stärker sein mag, sollten beide Bremsbeläge aus dem selben Material bestehen und den selben Härtegrad aufweisen. An dieser Stelle der Hinweis, ist ein Bremsbelag merklich stärker abgenutzt, ist die Bremse evtl. nicht korrekt eingestellt oder Defekt. Es sollte, sofern der Mangel nicht selbst erkannt und behoben werden kann, ein Fachmann konsultiert werden. Es kann bei den Bremsbelägen ebenfalls eine „linke“ und eine „rechte“ Seite geben. Wird dies auf dem Belag angegeben, ist darauf zu achten, dass dies bei der Montage und dem Wechsel beachtet wird. Die meisten Bremsschuhe weisen eine leichte Krümmung auf und signalisieren damit ein „Oben“ und „Unten“, diese Krümmung wird bei der Montage an die Rundung der Felge angelegt. Passen die Rundungen zusammen, sind die Bremsbeläge korrekt positioniert.

Bremsschuh an Felgenbremse am Fahrrad

Ähnlich wie es bei Fahrradreifen der Fall ist, können Bremsbeläge auch einen unterschiedlichen Härtegrad aufweisen. Alleine durch Temperaturunterschiede können die Materialien im Winter wesentlich härter sein als im Sommer. Die Bremswirkung wird bei der Felgenbremse durch Reibung ausgelöst. Je nach Reibungswiderstand hält das Rad schneller oder nicht so schnell an. Verringert sich die Reibung, dauert ein Bremsvorgang bei sonst gleichen Bedingungen, länger. Bei der Montage ist darauf zu achten, dass die Bremsschuhe exakt auf der Felge sitzen und mit der gesamten Fläche die Felge berühren.

Verschiedene Materialien Fahrrad Bremsbelägen (Scheibenbremse)

Bei den Scheibenbremsen kommen, wie auch bei einem Auto, die Bremsscheibe selbst und dazugehörige Bremsbeläge zum Einsatz. Hierbei gibt es Unterschiede beim Material und damit auch bei der Bremswirkung und der Eigenschaft.

Bremsscheibe am Fahrrad

Organische Bremsbeläge

Organische Bremsbeläge zum Beispiel aus Carbon, Glas oder anderen Fasern haben die positive Eigenschaft, dass die Wärme, die beim Bremsen entsteht, nicht so stark abgegeben wird und der Kolben nicht so warm wird. Die Bremsleistung kann oftmals besser dosiert werden. Der Nachteil ist hingegen, dass diese Bremsbeläge schneller verschleißen.

Sintermetall Bremsbeläge

Sintermetall Bremsbeläge bestehen aus einem Granulat, dass aus verschiedenen Materialen bestehen kann. Es wird dabei gepresst und erhitzt und wird zu einem Bremsbelag gepresst. Die Vorteile sind eine höhere Hitzeresistent und ein geringerer Verschleiß als bei organischen Bremsbelägen. Der Nachteil ist gleichzeitig jedoch auch eine höhere Hitzeentwicklung und die metallischen Beläge neigen zum Bremsen-Quietschen.

Semimetall Bremsbeläge

Eine Mischung aus beiden Varianten ist der Semimetall Bremsbelag. Hier werden Metallelemente mit organischen Anteilen gemischt. Es wird ein geringerer Verschleiß bei einer höherer Hitzebeständigkeit erwartet.

Trägerplatten für Scheibenbremsen

Bei den Trägerplatten können Materialien wie Stahl, Aluminium und Titan zum Einsatz kommen. Teilweise können die Bremsbeläge Kühlrippen aufweisen. Dies ist jedoch im normalen Alltagsfahren kaum notwendig und eher etwas für alle, die sportlich und bei Wettkämpfen unterwegs sind. Generell lässt sich sagen, es sollte möglichst wenig Hitze an das System der Bremse geleitet werden, dem Kolben und dem Bremssattel. Die Trägerplatte ist der Halter für den Bremsbelag selbst. Gebremst wird jedoch nur mit dem Belag. Hier wird auch der Verschleiß der Bremse abgelesen. Wer oft und regelmäßig auch Abfahrten von Bergen durchführt und dabei die Bremse immer ein wenig schleifen lässt, der sollte auf verschleißärmere Sintermetall-Bremsbeläge zurückgreifen.

Hinweis: Einige Bremsscheiben sind nur für den Einsatz von Sintermetall oder organischen Belägen konzipiert. Hier sollte man sich an die Herstellerangabe des Bremsscheibenherstellers halten. Eine Weiche Scheibe kann durch harte Sinterbeläge sehr schnell abnutzen, warm werden und ggf. die Bremswirkung nicht korrekt ausüben.

Die unterschiedlichen Hersteller der Bremsen haben teilweise andere Bauarten der Trägerplatte. Somit passt nicht jeder Belag auf jede Bremse bzw. zum Bremssattel. Beim Kauf sollte in der Produktbeschreibung darauf geachtet werden, dass der Bremsbelag zur entsprechenden Scheibenbremse des vorhandenen Herstellers passt. Es ist daher die Bezeichnung der Bremse abzulesen, diese ist entweder auf dem Bremssattel bzw. der Bremse zu finden oder im Datenblatt des Fahrrads / E-Bikes. Hersteller geben eigene Namen für die Unterschiede zwischen Organischen- und Sinterbelägen an:

Hersteller Bezeichnung Material
Shimano Resin Organisch
Shimano Metall Sinter
Magura Endurance Sinter
Magura Performance Sinter
Trickstuff kein Unterschied Nur organische
Swiss Stop kein Unterschied Organische Mischungen

Bremsschuhe für die Felgenbremse

Auch Das Material für die Bremsschuhe für die Felgenbremse, V-Brake oder U-Brake kann unterschiedlich hart sein. Auch hier kommt auf die eigenen Bedürfnissen und Ansprüchen an, dazu spielt jedoch das Material der Felge ebenfalls eine Rolle. Nicht jeder Bremsschuh ist für Stahl und Aluminiumfelgen geeignet. Hier gilt es die Beschreibung zu lesen. Bremsschuhe mit unterschiedlichen Materialien sollen verschiedene Eigenschaften miteinander kombinieren. So können die Klötze aus weichem und hartem Material bestehen. Maserungen oder Schlitze können dafür sorgen, dass Feuchtigkeit beim Anpressen der Klötze an die Felge, verdrängt werden kann und der Bremsschuh nicht auf einem Wasserbett gleitet.

Abnutzung der Bremsschuhe

Der Verschleiß ist bei Felgenbremsen oft besser zu sehen als bei Scheibenbremsen. Da das Prinzip von Bremsen denkbar einfach ist, bleibt es nicht aus, dass die Bremsbeläge abnutzen. Durch mechanische Kraft wird ein Material an das andere Gedrückt. Durch die entstehende Reibung wird ein Abbremsen verursacht.

Bremsbelag Scheibenbremse Verschleiss

Je dreckiger die Felge und der Bremsbelag ist, umso mehr Material wird dabei von der Felge und von dem Bremsbelag gerieben. Der Bremsbelag sollte daher auch immer weicher als das Material der Felge sein, dies ist wiederum der Grund, wieso nicht alle Bremsschuhe gleichermaßen für jede Felge geeignet ist. Verschmutze Felgen und Bremsen sollten regelmäßig gereinigt und von Dreck und Öl befreit werden.

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Neue Bremsen einbremsen

Wer seine Bremsbeläge gewechselt hat, egal ob für Scheibenbremsen oder die Bremsschuhe für die V-Brake bzw. Felgenbremse, der sollte die neuen Bremsen einbremsen. Das hat den Hintergrund, dass die Beläge und Bremsschuhe nicht immer einwandfrei plan und glatt sind. Auch kann die Felge oder die Bremsscheibe durch die die alten Beläge minimale Veränderungen aufweisen. Beim Einbremsen werden erste Unebenheiten von den neuen Bremsbelägen „abgebremst“ und an die Bremsscheibe bzw. die Felge angepasst. So wird sichergestellt, dass die Bremse um Ernstfall ihre volle Bremsleistung entfalten kann. Im Idealfall sucht man sich dazu eine leicht abschüssige Stelle, an der man gezielt und kontrolliert langsam auf dem Rad rollt und die Bremse betätigt.

Fahrradbremsen für E-Bikes

Grundsätzlich gibt es für E-Bikes keine besonderen oder speziellen Bremsbeläge. Da mit einem E-Bike oftmals schneller und weiter gefahren wird, kann der Verschließ etwas höher sein im Vergleich zum normalen Fahrrad in Abhängigkeit der Zeit. Auch bei E-Bikes gelten alle Hinweise und Tipps gleichermaßen.

Fazit zum Fahrrad Bremsbeläge Test

Wer sich nicht sicher ist welche Beläge er kaufen soll, der ist gut damit beraten einen Fachhändler aufzusuchen oder sich für genau die Beläge zu entscheiden, die er austauschen möchte. Sofern man mit der Bremsleistung zufrieden war, spricht nichts dagegen, dieselben Bremsbeläge wieder zu verbauen. Beim Tausch der Bremsbeläge sollte immer die gesamte Bremse untersucht werden. Bremsscheiben aber auch die Felge sind auf Verschleiß zu kontrollieren. Wer seine Fahrradinspektion und Wartung selbst durchführen möchte sollte das entsprechende Fahrradwerkzeug vorhalten und findet entsprechende Fachbücher zur Wartung & Reparatur.

In unserem persönlichen Fahrrad Bremsbelag Test haben wir härtere und weichere Bremsbeläge getestet. Das Material und die Bremsleistung ist auch von Wettereinflüssen abhängig. An heißen Tagen können bestimmte Materialen wesentlich besser „greifen“ als bei Minustemperaturen. Die Bremsleistung war bei nassem Wetter schlechter als an trockenen Tagen. Das regelmäßige Reinigen der Felgenseiten hilft den Verschleiß zu reduzieren und kann für mehr Grip sorgen. Wichtig ist jedoch, jede Bremse sollte immer frei von Fett und Dreck sein. Wird das Fahrrad für den Transport zerlegt und die Räder abgenommen, so ist das Rad bei der Montage genau zu zentrieren, damit die Bremsbeläge gleichzeitig an der Felge oder der Bremsscheibe ankommen. Schleif die Bremse, sollte die mittige Position des Laufrads überprüft werden.

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Über den Autor Fahrradmagazin
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